Sammy

Als Sammy im Tierheim aufgenommen wurde, war er körperlich ein ziemliches Wrack. Sein Besitzer hatte sich leider seit längerer Zeit nicht mehr richtig um den 14-jährigen Mischling aus Spanien kümmern können. Sammy hatte wenig Auslauf erhalten, er war ziemlich geschwächt.

Leider ist Sammy auch Epileptiker, aber da ist er medikamentös sehr gut eingestellt.

Die Mitarbeiter im Tierheim fanden auch schnell heraus, dass er Spaziergänge eigentlich sehr liebt und mit großer Freude durch das Gras auf dem Tierheimgelände wackelte.

Für ihn wurde eine Pflegestelle gesucht.

Und gefunden.

Im August 2023 kam Sammy zu uns nach Büdesheim.

Eigentlich wollte ich nie einen Hund. In unserem Haus leben 4 Katzen, ich hatte als Kind schlechte Erfahrungen mit Hundehaltung gemacht. Und überhaupt: Hunde machen Arbeit und ein alter, kranker Hund sowieso.

Ich habe mir Sammy angeschaut, weil ich im Freundes- und Bekanntenkreis für ihn werben wollte. Ich kenne viele Menschen und ich war sicher, dass ich jemanden finden würde, der diesem alten Hund ein Gnadenbrot geben konnte.

Ich besuchte Sammy also in seinem Freilauf bei MuT auf dem Betriebsgelände der Kläranlage. Ich traf auf einen schüchternen Hund, der ziemlich unrund durch die Gegend wackelte. Er war zurückhalten, ließ sich aber streicheln und linste immer mal mit einem Seitenblick in mein Gesicht. Als ich Anstalten machte zu gehen, hob er sein Pfötchen – was ihm wirklich nicht leicht fiel – und bettelte nach mehr. Er leckte meinen Arm und mir war klar, dass ich diesen Sammy nicht im Tierheim lassen würde. Das war Freitagnachmittag. Samstag um 10 Uhr stand ich auf der Matte, um Sammy abzuholen.

Ich muss hier noch einschieben, dass ich Mitglied beim Tierschutzverein MuT bin und ehrenamtlich im Katzenhaus helfe. Die Tierschützer kennen mich also sehr gut und deshalb ging es auch mit der Vermittlung zu mir als Pflegestelle so schnell.

Die ganze Familie hat sich richtig ins Zeug gelegt. Um ihn zu Kräften kommen zu lassen und natürlich auch, um ihn wieder stubenrein zu bekommen, haben wir uns entschlossen, viermal am Tag kleine Gassirunden anzubieten. Die erste um halb 7 am Morgen, damit er um 7 Uhr seine Medikamente mit dem Frühstück bekommen kann, die letzte um halb 7 am Abend, auch, um ihm um 7 Uhr wieder seine Medikamente mit dem Abendessen zuzuführen.

Der Hund macht es uns leicht. Sammy wollte sich einfügen, das merkte man gleich. Es war wirklich leicht, ihn aufzupäppeln und ihn lieb zu gewinnen. Die Katzen und er ignorieren sich und er lernte sehr flott, dass es für ihn einen Rhythmus fürs Gassiegehen gab.

Er wirkte anfangs noch etwas scheu, aber er ist mehr und mehr bereit, uns sein Herz zu öffnen, zu schenken.

Als dann ein Anruf von MuT kam, dass sich eine Dame gefunden hätte, die ihn dauerhaft übernehmen könnte, stellte sich heraus, dass wir zu der Sorte Helfer im Tierheim zählen, die scherzhaft als „Pflegestellenversager“ bezeichnet werden. Wir konnten uns von Sammy nicht mehr trennen. Es hätte uns das Herz gebrochen und ich denke, ihm auch.

So sind wir von der Pflegestelle zur festen Familie für Sammy geworden und ich bin dafür an jedem Tag dankbar. Ich kann wirklich nur jedem sagen, dass auch ein altes Tier, ein alter Hund, eine riesige, unermessliche Bereicherung für das Leben sein kann. Der beste Sammy aller Zeiten und seine neue Familie sind das beste Beispiel dafür.