Loki, das Lamm

Liebe Tierfreunde,
Mit dem Anlernen unserer zwei Praktikanten Lina und Paulchen – wie Letzterer zu uns kam, habe ich euch vor Kurzem ja geschildert – bin ich zu Hause derzeit voll beschäftigt, während die Kollegin ihren Spaß draußen hat. Ich bin mir da nicht immer sicher, ob sie ohne mich klarkommt und mache mir schon manchmal Sorgen. Aber nicht selten geschehen Dinge, die sind nicht gefährlich, wie die Sache mit Loki. Die Geschichte möchte ich euch kurz erzählen, weil sie so schön in die Osterzeit passt.

Loki ist ein Walliser Schwarznasenlämmchen, das bei einem unserer letzten Einsätze zu M.u.T. kam. Gefunden hat es, wie kann es anders sein, ein aufmerksamer Hund. Gut, wie sagt das Sprichwort: Auch ein blinder Hund findet mal ein Schaf. Kleiner Scherz.

Das Kerlchen lag mitten im Feld auf einer Grünfläche, frisch geboren und kläglich rufend. Weit und breit kein Mensch – bis auf die Hundebesitzer – oder gar eine Schafmama zu sehen. Es erfolgte ein Anruf bei M.u.T.. Die Kollegin Annette kam und nahm es an sich. Sie deponierte es in ihrem Wohnzimmer. Es wurde erst einmal eingemummelt und mit Wärmflaschen gewärmt. Dann lief das übliche Prozedere in Form eines Telefonmarathons ab.

Wir sind ja auf einiges vorbereitet, aber Lämmchen gehören nicht zu unserem Tagesgeschäft. So ergaben sich etwa die Fragen: Wo bekommt man Lämmermilch und eine geeignete Flasche her? Also bei Tierärzten und diversen anderen Einrichtungen stand fest, da gab es keine Milch. Dann startete die Kollegin einen Aufruf über Facebook, weil das kleine Lämmchen doch langsam Hunger entwickelte. Schließlich kam eine WhatsApp-Nachricht: Weshalb wir nicht bei Lara nachfragen würden? Die Kollegin ärgerte sich, dass sie nicht selbst darauf gekommen ist, denn Lara ist eine ganz tolle Gassigeherin bei M.u.T. und ihre Eltern sind wirkliche Tierfreunde. Sie haben Schafe, Hühner und Vögel – und natürlich Lämmermilch inklusive einer geeigneten Flasche. Ich hätte diesen Lösungsansatz auch vorgeschlagen, aber man hat mich nicht gefragt.

Also Lamm raus dem einen Wohnzimmer und rein ins andere. So einfach geht das bei echten Tierfreunden. Lara und ihre Familie kümmern sich ganz großartig um das kleine Lamm. Damit es nicht das ganze Wohnzimmer mit Hinterlassenschaften vollkleckert, hat Loki jetzt Windeln an.

Aber wie aber kam das Lämmchen auf die Wiese?

Ein Schäfer zog an der Fundstätte mit einer sehr großen Schafherde entlang. Die Walliser Schwarznasenschafe waren neu in seiner Herde und ihm wurde nicht mitgeteilt, dass ein Schaf tragend sei. Normalerweise wird die Herde unruhig, wenn ein Lamm zur Welt kommt, und begrüßt dann später den Neuankömmling mit lautem Määäääh. Dies geschah dieses Mal nicht. Die Herde war ruhig und zog gemütlich mit dem Schäfer umher. Als wir ihn ausfindig gemacht hatten, war er sehr beruhigt über unsere Lösung, zumal Loki von seiner Rasse einen Freund und Spielkameraden bekommt.

Aber eines muss ich noch zum Besten geben: Ich habe ja Loki auch in Augenschein genommen und war im ersten Moment etwas perplex. Kurz hatte ich den Eindruck, dass sie die Reinkarnation eines Mopsurahns ist. Dieses entzückende runde Köpfchen mit dem schwarzen Näschen! Richtig mopsig, einfach „goldisch“, wie man hierzulande sagt.

Sonnige Grüße von eurer Sunny – immer im Einsatz für M.u.T.

Sunny/Mopsi

© Petra Cataldi