Liebe Tierfreunde,
als ich bei M.u.T. die Stellung im Einsatzteam angetreten habe, dachte ich mir, dass so ein paar Hundekumpels und Katzen zu betreuen ja eine nette Aufgabe ist. Erledigt sich zügig und ab geht’s auf die Couch. Eine Belohnung bekommst du zusätzlich.
So naiv dachte ich kleines Mopsi. Weit gefehlt, die Federviehfraktion habe ich nicht bedacht.
Seit Wochen halten die uns auf Trab. Angefangen hat es noch ganz harmlos. Vor einiger Zeit, es war an einem Sonntag um Mittag herum, kam ein Anruf von der Polizei, ob wir uns mal kümmern könnten. Klar können wir.
Es ging in die Innenstadt. An der Basilika fanden wir ein furchtbar aufgeregtes Nilgänsepaar und zwei quirlige Babys vor. Das Nest befand sich auf dem Turm. Den Sprung haben die kleinen offensichtlich super geschafft. Nun sollte es an die Nahe gehen. Die Eltern wussten, dass das die Kleinen nicht schaffen würden. Erstmal einige Treppen runter, dann über die stark befahrene Straße und schließlich über den gut besuchten Parkplatz.
Diesmal hat sich meine Kollegin richtig ins Zeug gelegt. Korb, Käscher, Decke dabei und die Warnweste angezogen. Ich habe nur ein furchtbares Gezeter mitbekommen. Da wollte ich diesmal nicht dabei sein.
Die Babys wurden eingesammelt, was wohl nicht ganz so einfach war. Die können ganz schön flink sein. Eines hatte sich in einer Hecke versteckt. Wirklich schlau war Folgendes: Die Gänseeltern sind hin und her geflogen und haben die Stelle gezeigt, wo sie ihre Babys gerne ins Wasser führen wollten. Sie haben sich mit ordentlichem Geschnatter bedankt und sind als Familie vereint davon gezogen.
Einige Tage später das gleiche Problem bei den Enten. Beim ersten Ausflug landete eine Familie mit sage und schreibe zehn Küken vor der Tür einer Pizzeria. Runter schafften die Kleinen die Treppen, aber nicht mehr hoch.
Zehn quirlige Entenküken einzufangen, wenn eine hysterische Entenmama dabei ist, da tun einem die Ohren weh. Aber auch diese Familie wurde sicher über die Straße gebracht.
Das war aber noch nicht alles im Zusammenhang mit dem Federvieh. Unlängst wurde ein verletzter Schwan in der Nahe gemeldet. Er würde in Ufernähe auf einer Sandbank sitzen und das linke Bein wäre nicht in Ordnung. Man könnte hinlaufen, weil das Wasser so flach sei.
Alleine konnte meine Kollegin nichts ausrichten. Abends fuhren unsere Experten Nadine und Jens hin. Der Schwan schwamm mitten auf der Nahe und ließ sich nicht überzeugen, dass er bitteschön herüberkommen soll, weil man ihm doch helfen möchte.
Vier Tage lang “the same procedure”. Wir waren da, ich mit drei Personen als Verstärkung – nur der Schwan nicht. So legten wir uns auf die Lauer. Nachdem zwei Stunden vorbei waren, kam er endlich. Nadine und Jens sind dann baden gegangen und haben ihn mit einem Schussnetz gefangen. Ich habe mich erst einmal ins Auto verzogen und eine Runde geschlafen. Wache schieben, ist einfach anstrengend.
So einen großen Vogel hab ich noch nicht so nah gesehen. Aber Füßchen, so heißt mein Freund jetzt, ist ein ganz netter. Seit seiner Bergung verbringen wir viel Zeit miteinander. Anfangs mussten wir zweimal die Woche zum Doktor. Da fahren wir immer ganz lang Auto und ich kümmere mich natürlich dabei um sein Wohlergehen. Ich überwache das Ein- und Ausladen und bedauere ihn ein bisschen. Als zweiten Passagier haben wir zur Zeit immer eine Krähe dabei. Auf die müssen wir schwer aufpassen. Am Anfang war sie echt nett, aber mittlerweile meckert sie immer mit uns herum. Na ja, sie hat ein gebrochenes Bein und ist wohl deshalb etwas ungnädig. Dabei hat mir mein Schwanenkumpel geflüstert, er würde nur Wasser bekommen und die freche Krähe muss nur den Schnabel aufsperren und sofort wird ein Leckerli für sie angerührt.
Seit ein paar Tagen haben wir ein Schwanenmädchen. Das ist vielleicht eine Zicke! Aber wir werden uns schon noch anfreunden während der Fahrten zum Doktor.
Endlos könnte ich über das Federvieh weiter erzählen.
Wenn ich armes müdes Mopsi nach solchen Aktionen dann nach Hause komme und mich auf die Couch freue, was erwartet mich da? Zwei spielwütige Katzenbabys. Ich leg mich dann oft ins Katzenbett und hoffe, dass sie Ruhe geben.
Sonnige Grüße von eurer Sunny – immer im Einsatz für M.u.T.