Diesmal war es das Ordnungsamt in Sprendlingen, dass den M.u.T. anklingelte: in einem Waldstück bei Sprendlingen sei ein Ziegenbock aufgetaucht.
Eine Frau hatte mit ihren beiden Hunden einen Waldspaziergang unternommen, und die Hunde hatten den Ziegenbock aufgestöbert und attackiert. Die Frau ging sogleich dazwischen, verfrachtete ihre Tiere ins Auto und wollte dann zum Amt fahren, um den Fund zu melden – nur leider ließ der anhängliche Ziegenbock sie nicht so einfach fahren. Er wollte unbedingt mit!
Er begann, ihre Autotür zu demolieren, doch irgendwann war es geschafft; die herbeigerufenen Beamten vom Ordnungsamt konnten ihn problemlos sichern und übergangsweise zu einem Schäfer in der Nähe bringen.
Dort holten wir ihn ab und brachten ihn auf das Gelände der Kläranlage, wo er den größten Zwinger beziehen durfte; hier gab es einen kleinen Stall und eine große Wiese, wie im Schlaraffenland.
Bei der Erstuntersuchung stellten wir fest, dass das arme Tier voller Parasiten war, und dass man ihm offensichtlich die Ohrmarke einfach herausgerissen hatte … er war also ausgesetzt worden.
Gegen seine „kleinen Mitbewohner“ konnte zügig etwas unternommen werden, und nachdem er zwar anfänglich wenig Appetit zeigte, wurde er jedoch sehr schnell zutraulich und verschmust.
Ungefähr zur gleichen Zeit nahmen wir einen Stallhasen auf, ebenfalls aus der Gegend um Sprendlingen, der das Gehege neben Archie bekam.
Wie groß war unser Schreck, als wir am nächsten Morgen die Tür des Hasengeheges offen vorhanden, und feststellten, dass Anton, der Hase, verschwunden war!
Doch dann sahen wir die beiden, Archie und Anton, friedlich nebeneinander im Ziegenstall liegen.
Von dem Zeitpunkt an versuchten die zwei immer wieder, zueinander zu gelangen; offensichtlich kannten sie sich schon von früher und waren zusammen ausgesetzt worden.
So fand man sie stets nebeneinander am Zaun, der die beiden Gehege voneinander trennte, liegend, wenn sie nicht gerade am Fressen waren.
Besonders schön war es, dass wir die Archie und Anton tatsächlich zusammen vermitteln konnten. Im Tiergarten Oppenheim leben sie nun beide mit ihren jeweiligen Artgenossen in Sicherheit und in Gesellschaft.